Antwort auf den Offenen Brief an Kanzler Scholz

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Angst davor, Kriegspartei zu werden

28 Intellektuelle und Künstler haben einen Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (erst)unterzeichnet. Er wurde heute in der Emma veröffentlicht: hier. Der Brief warnt davor, dass Deutschland durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine „Kriegspartei“ werden könnte. Ein „Weltkrieg“, ein „atomarer Konflikt“ und eine „Rüstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen“ könnten die Folge sein.

Zunächst möchte ich sagen: Es ist das gute Recht von jedem, seine Meinung öffentlich kundzutun. Ich tue es und ich denke, viel mehr Menschen sollten es tun. Unter den Erstunterzeichnern sind einige Personen, die ich in höchstem Maße schätze. Zum Beispiel Dieter Nuhr. Ich schätze ihn und andere weiterhin. Dennoch vertrete ich in diesem Punkt eine andere Meinung, die ich hiermit ebenso kundtue.

Mein Offener Brief an uns Deutsche

Ich begrüße es, dass Deutschland gut neun Wochen nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine endlich auch schwere Waffen an die Ukraine liefern will. Dies hätte meiner Meinung nach viel früher geschehen sollen. Doch besser spät, als nie.

Angesichts unserer europäischen Geschichte und angesichts unserer Erfahrung mit Russland unter Wladimir Putin halte ich es für geboten, die Ukrainer mit allem zu unterstützen, was uns möglich ist. Mit leichten Waffen aller Art, mit schweren Waffen aller Art, mit humanitärer Hilfe, mit finanzieller Hilfe, mit Sanktionen gegen Russland. Konkret sollten wir den Ukrainern das liefern, was sie benötigen und anfragen. Klar ist, dass wir ihnen nicht alles liefern können, da wir nicht alles vorrätig haben. Auch können wir nicht alles stemmen. Wir sind ja aber nicht allein. Wir haben Verbündete. Wichtig finde ich, hier grundsätzlich zu signalisieren, dass wir helfen wollen und Schritte unternehmen – anstatt zu zögern und zu zaudern. Schwere Waffen? Ja, natürlich!

Kein Grund zur Sorge vor einem Weltkrieg

Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund, sich vor einem Dritten Weltkrieg oder gar einem Atomkrieg zu sorgen. Aus der Sicht von Wladimir Putin befindet sich der Westen seit eh und je in einem Weltkrieg gegen Russland. Putin hat denn auch in den vergangenen Jahren immer wieder mit seinen Atomraketen gedroht. Er tut das nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine.

„Wovor wir uns eher sorgen sollten, ist eine zu zögerliche, zu unentschlossene, zu ängstliche und zu halbherzige Antwort auf Putins Aggression.“

Wovor wir uns eher sorgen sollten, ist eine zu zögerliche, zu unentschlossene, zu ängstliche und zu halbherzige Antwort auf Putins Aggression. Denn genau dies dürfte ihn ermutigen, mit seinem Projekt eines großrussischen Reiches fortzufahren. Wollen wir das?

Der Weltkrieg, den so viele fürchten, ist aus russischer Sicht schon lange am Laufen – aus Putins Sicht, und übrigens genauso aus kommunistisch-chinesischer Sicht. Wir wollten es im Westen nur nicht wahrhaben. Putin hat auch jetzt schon genügend Motive, zu eskalieren. Und er wird dann eskalieren, wenn er es für taktisch klug hält. Wir – wir als westliche und freie Welt – aber auch gerade wir Deutschen – sollten uns dieser Realität endlich stellen. Ich wünsche mir eine freie Welt, die entschlossen und stark für ihre Werte und Verbündeten eintritt – ohne Angst vor einem Weltkrieg. Dazu zählen Waffenlieferungen an die Ukraine genau wie die eigene Aufrüstung.

Ich zähle auf uns!

Hochachtungsvoll

Arne Kruse

Beitragsbild:©BanarTABS via canva.com


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