Die Magie des Waldes – Sieben Wunder, die er uns schenkt

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Was gibt es in Deutschland fast überall? Wald. Wo halten sich viele Menschen dennoch fast nie auf? Im Wald. Ist das schlimm? Nicht für jene, die die Magie das Waldes entdeckt haben. Was ist so besonders am Wald? Er schenkt uns etwas, wenn wir hingehen.

Eine Bemerkung vorab: Man kann allein in den Wald gehen. Man kann mit anderen gemeinsam in den Wald gehen. Beides kann schön sein. Es handelt sich jedoch um grundverschiedene Dinge. Das eine ist vor allem etwas Soziales, nur eben im Umfeld des Waldes. Das andere ist etwas Mystisches. Ich spreche nun davon, allein in den Wald zu gehen.

1. Das Geschenk des Durchatmens

Autotür zu und los. Schon auf den ersten Metern geschieht etwas Unglaubliches. Diese Luft! Der Duft des Waldes strömt in uns hinein. Kiefern, Fichten, Tannen, Laub, feuchter Waldboden, Matsche, Sand, Erde – das alles riecht. Es riecht intensiv nach Wald. Würzig, frisch, aromatisch. Es riecht wie in unserer Kindheit. Es riecht wie in den schönen Urlauben. Wir atmen durch. Es tut gut, tief einzuatmen. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. Mann, riecht das gut!

2. Das Geschenk der Ruhe

Als nächstes fällt uns die Ruhe auf. Ob windstill oder stürmisch – im Wald herrscht Ruhe. Wir gehen auf federndem Boden. Stöcke knacken. Erde knirscht. Der Wind in den Baumkronen rauscht. Vögel zwitschern. Irgendwo raschelt es im Unterholz. Vielleicht ein Reh? Ein Wildschwein? Was auch immer: uns fällt diese Ruhe auf – Ruhe vor technischem Gedudel, Verkehr, Menschen, Stimmen, Stadt, Hektik. Nur die natürlichen Geräusche des Waldes prasseln auf uns ein. Selbst wenn sie laut sind, fühlen sie sich ruhig an.

3. Das Geschenk der Schönheit

Im Wald können wir unseren Augen nicht trauen: Wow, wie schön das ist! Schau mal da, die großen Bäume! So viele verschiedene Bäume! Und da! Ein Felsen mit grünem Moos. Das sieht ja aus wie beim Herrn der Ringe – nein, wie bei Zelda! Unsere Augen schalten in den Fundamental-Entspannungsmodus. So viel Natur 360 Grad um uns herum. Ich muss ein Foto machen! Ja, sofort. Guck mal die Kiefer da, boah, wie die Sonne da drauf scheint. Das muss ich filmen! Wir sind völlig überwältigt durch all die Schönheit überall. Was kommt wohl hinter der nächsten Kurve da hinten? Ich muss da mal kurz hingehen…

4. Das Geschenk der Elemente

Beim Spazieren bleiben wir stehen. Wir legen unsere flache Hand auf den Stamm eines Baumes. Was für eine dicke Rinde. Furchig, stabil. Wie alt der Baum wohl ist? Wir kicken Steine weg. Unsere Finger streifen Wassertropfen von den Blättern. Wind und Zweige treffen unser Gesicht. Autsch! Unser Körper wird durchblutet. Wir schwitzen, fühlen, tasten. Nehmen den Stock und werfen ihn soweit wir können. Hier sind wir, mit unserem kleinen Körper, und laufen durch den großen, wilden Wald.

5. Das Geschenk des Geschmacks

Nach einer Weile erreichen wir eine Bank an einem schönen Platz. Wir erinnern uns an die Sachen in unserem Rucksack. Ein selbst geschmiertes Brot. Ein Stückchen Kuchen. Halleluja! Ehre dem, der dies eingepackt hat. Danke! Das schmeckt so gut. Es schmeckt ganz anders als zu Hause. Einfach tausend mal besser. Denn wir essen nicht nur unser köstliches und einfaches Picknick – wir atmen dabei die würzige Waldluft und sehen dabei den uns umgebenden Zauber. Mist, kein Salz für das Ei dabei. Macht nichts! Unsere Lippen sind salzig.

6. Das Geschenk der Inspiration

Während wir den Wald riechen, hören, sehen, fühlen und schmecken, passiert etwas in uns. Mit uns. Etwas Magisches. Erinnerungen kommen hoch. Erinnerungen an besonders schöne Momente in unserem Leben. Wir entspannen uns, fühlen uns leichter, lebendiger. Im Wald ist es friedlich. Kein Streit, keine Flüche, keine Schreie, keine Forderungen, keine Medien, keine menschliche Welt mit ihrem Drama. Im Wald sind wir frei. Keine Verpflichtungen, keine Arbeit, keine Kinder. Was geht eigentlich in uns vor? Wie kann es sein, dass es hier so angenehm ist? Wie kann es sein, dass Menschen sich ihr Leben zur Hölle machen, wo es im Wald doch so schön ist? Wie schaffen es Menschen, unglücklich zu werden – wo es doch den Wald gibt? Was machen wir eigentlich sonst in unserem Leben? Bei der Arbeit? Wie sind wir so drauf? Wie erleben wir? Was wollen wir noch tun? Was ist der Sinn unseres Lebens? All diese Fragen kommen hoch. Doch nicht nur das – es kommen auch Antworten hoch. Eingebungen. Sehnsüchte. Träume. Verrückte Ideen. Gute Ideen!

7. Das Geschenk der Wiedergeburt

Irgendwann entscheiden wir im Wald: Wir müssen wieder umdrehen. Oder: Ungefähr die Hälfte der Wanderung ist jetzt rum. Wir wissen: es geht zurück ins Leben. In die Zivilisation. Unter die Menschen. Zurück in unsere Rollen. Doch es wird nicht so sein, wie vorher. Wir sind ein anderer Mensch geworden. Ein bewussterer Mensch. Während wir den Wald noch genießen, haben wir einen Vorsatz gefasst: Wir werden dieses Wunderbare Erlebnis nicht vergessen. Wir werden Dinge anders machen. Wir werden wiederkommen.

Lieber Wald: Danke, dass es Dich gibt!


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