Differenzieren macht Sinn – besser mit Diktaturen umgehen

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In jedem Land der Welt gibt es herzliche Menschen. In jedem Land der Welt gibt es Produzenten, Kreative, Erfinder und Konsumenten. In jedem Land der Welt gibt es Menschen, die gerne ein Leben in Frieden und Wohlstand leben wollen. In jedem Land der Welt gibt es Menschen, die einfach nur glücklich sein wollen. Wer wollte das bestreiten? Das gilt für freie Länder genau wie für Diktaturen. Russland ist voll von wunderbaren Menschen. China ebenso. Selbst in Nordkorea und in Afghanistan gibt es ganz sicher herzensgute Menschen. Vielleicht gibt es sogar Menschen in Diktaturen, die freundlicher und glücklicher sind, als manche Menschen in New York, Hamburg oder Mailand. Sicher ist es so. Das ist das eine.

Herzliche Menschen und Diktaturen sind kein Widerspruch

Das andere ist, dass in Diktaturen Regime herrschen, die Freiheit und Menschenrechte unterdrücken und bekämpfen. Das tun sie im In- und Ausland. Beides – die herzlichen Menschen in Diktaturen, die nur glücklich sein und in Frieden leben wollen, wie auch die aggressiven Regime, die die Macht über Politik und Gesellschaft innehaben – beides ist kein Widerspruch. Nein, beides existiert parallel. Das eine widerlegt nicht das andere. Sicher ist es sogar so, dass in Diktaturen Menschen für das jeweilige Regime arbeiten, die zum Teil ebenso herzensgute, kultivierte und freundliche Menschen sind. Würde man sie suchen, würde man sie finden. Das wiederum ändert nichts daran, dass die Regime des Irans, Russlands oder der VR Chinas im Grunde extremistische und kriminelle Gebilde sind. Es sind Gebilde, die systematisch gegen menschliche Grundwerte und Grundfreiheiten vorgehen. Es sind Gebilde, in denen Menschenleben keinen Wert für sich haben. Es sind Gebilde, deren Protagonisten sich anmaßen, eine moralische Legitimation zu besitzen allein deswegen, weil ihr Gebilde als Staat Mitglied der Vereinten Nationen ist und den Führern der rote Teppich ausgerollt wird.

Der Denkfehler westlicher Regierungen und Bürger

Den Denkfehler, den viele Menschen in der freien Welt nun machen, ist es, diese Realität auszublenden oder nicht wahrhaben zu wollen. Sie schauen nur auf Menschen und Unternehmen. Sie tun so, als gäbe es zum Beispiel keine Kommunistische Partei Chinas, die Taiwan am liebsten sofort besetzen will.

Eine menschliche Tendenz: nicht differenzieren wollen oder können

Wer so pauschal, naiv und fahrlässig in die Welt blickt, spielt Tyrannen in die Hände. Denn die lieben es, wenn die freie Welt ihr Spiel mitspielt. Der Name ihres Spiels lautet: Pauschalisieren und Vereinnahmen. Tyrannen sagen: „Wer die Kommunistische Partei Chinas und ihr Regime kritisiert, ist ein Feind Chinas“. Sie sagen: „Die russische Nation ist etwas ganz Besonderes und zwar deswegen, weil sie russisch ist“. Sie sagen: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Allah will, dass Frauen sich verschleiern“. Was Diktatoren und ihre Regime hingegen hassen, ist differenzieren.

Mit Diktaturen besser umgehen

Wie sollten freie Staaten und Gesellschaften also mit Diktaturen umgehen? Sie müssen erstens die Realität anerkennen. Nämlich jene, dass die Regime in Diktaturen gefährliche Feinde der Freiheit sind. Sie müssen zweitens dafür sorgen, militärisch und wirtschaftlich stark zu bleiben. Sie sollten drittens selbstbewusst und ohne Angst auftreten. Sie sollten niemals den Blick senken. Denn: „Sobald Du den Blick senkst, hast du schon verloren.“ Auf der anderen Seite sollten sie stets zwischen Regime und Menschen unterscheiden. Denn ein Teil der Menschen in Diktaturen hat keine Lust auf Unterdrückung und würde lieber in Freiheit leben. Außerdem verdient es niemand, pauschal in eine Schublade gesteckt zu werden. Das Zauberwort lautet daher: Differenzieren. Zum Glück leisten viele große Medien hierbei mittlerweile ganz gute Arbeit.

Ich wünschen allen viel Spaß dabei, zwischen Menschen und Regimen zu differenzieren.

Beitragsbild: © Arne Kruse


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