Deutschland hat 1933 den Nazis und vor allem ihrem Denken und Fühlen den Weg an die Macht geebnet. Deutschland, das heißt: die Deutschen. Die deutsche Gesellschaft, wie sie damals war. Dann war das Kind in den Brunnen gefallen. Das Unheil nahm seinen Lauf. 1939 entschloss sich die deutsche Regierung aus freien Stücken, einen Krieg gegen seine Nachbarn zu beginnen. Niemand hat sie dazu gezwungen. Es war eine Entscheidung, die schwerste Konsequenzen nach sich zog. Konsequenzen, die zunächst die Nachbarn Deutschlands betrafen, und natürlich die Juden und andere Minderheiten. Der Krieg fand zunächst im Ausland statt. Nicht in Deutschland. Erst im Laufe der Jahre kam dieser Krieg nach Deutschland zurück. Dann wurde es richtig heftig. Deutschland wurde flächendeckend zerstört und besetzt. Das war nicht ungerecht oder übertrieben, sondern eine logische Konsequenz aus dem Agieren der Deutschen, die bis zum Schluss weitermachten.
In Russland regiert seit über hundert Jahren ein Denken und Fühlen, das Freiheit, Menschenrechte und Selbstbestimmung negiert und verachtet. Es ist ein Denken und Fühlen, das zutiefst undemokratisch und aggressiv ist. Solange es nur die Russen selbst trifft, könnte man sagen: Sie tun es sich selbst an. Es ist ihre Sache! Wenn Russland allerdings Krieg gegen seine Nachbarn führt, wenn Russland seine eigenen Landsleute im Ausland ermorden lässt, wenn Russland mit seinem freiheitsfeindlichen Denken und Fühlen das Ausland infiltriert, dann ist es nicht mehr allein eine Sache der Russen. Das gilt genauso für die VR China, für den Iran, Katar und für alle anderen Diktaturen dieser Welt.
Möge die freie Welt die Kraft und Einsicht gewinnen, dass Frieden nur ohne ein Denken und Fühlen möglich ist, wie es derzeit in Russland und anderen Diktaturen vorherrscht und wie es in gespiegelter Form im Westen existiert: nämlich in Form von Verklärung, Wegschauen, Angst und Appeasement.
Ein freies und friedliches Europa, eine freie und friedliche Welt kann es nur gegen Russland und die anderen Diktaturen geben, nicht mit ihnen. Nur gegen ein Denken und Fühlen, das Menschen unterdrückt. Nicht mit ihm.
Es geht bei dem Ganzen nicht um Ethnien oder Nationalitäten. Es geht um Werte, um Denken und Fühlen, um Prioritäten und um Handlungen.
Mehr zum Thema in meinem Buch „Nie wieder schwach – Wie Demokratien mit der Zivilisations-Formel frei und stark bleiben“.