Leben dank Maschine
„Junger Mann, ich war länger im Krankenhaus. Hier drin in meiner Brust ist ein Defibrillator. Nur Dank der Maschine lebe ich noch. Ich bin jetzt 83. Die Tage und Jahre vergehen rasend. Darf ich kurz eine Minute Ihrer Zeit beanspruchen?“ und er sang mir ein kleines Lied vor. „40 Jahre Männerchor, Danke für Ihre Aufwartung“. Kurzes Intermezzo mit einem aufmerksamen Kunden heute.
Die Zeit rennt
Ich bin erst 42, aber auch ich merke: Die Zeit rennt. Schon wieder Montag – „oh no!“, schon wieder Freitag, „juhu!“, schon wieder Frühling, schon wieder Weihnachten. „Huch, wo sind die letzten 20 Jahre hin? Vor kurzem war ich doch noch 22…“ Was mich zu folgenden Fragen führt:
Was gibt es wirklich Wichtiges zu tun?
Wie viel Zeit bleibt mir noch?
Verbringe ich meine Zeit mit Dingen, die mir Freude bereiten, die mich weiterbringen, die ich als sinnvoll empfinde?
Bin ich auf gutem Wege? Will ich etwas ändern?
Was ist mir wirklich wichtig? Was zählt? Worauf fokussiere ich mich?
Diese Fragen beschäftigen mich, seit ich ein kleiner Junge bin. Ein paar Antworten habe ich gefunden in jungen Jahren. Das wiederum bedeutet nicht, dass ich die Antworten zu 100 Prozent in mein Tun umgesetzt habe. Dennoch entspannen sie mich immer wieder.
Es gibt Wichtigeres
Eine dieser Antworten ist, dass es Wichtigeres gibt als den von Menschen gerne veranstalteten alltäglichen Zirkus. Es gibt Wichtigeres als weltliche Geschäftigkeit. Es gibt Wichtigeres, als wichtig zu sein. Es gibt Wichtigeres, als sich über Kleinigkeiten aufzuregen. Es gibt Wichtigeres, als Energie in Sachen zu investieren, die mich unglücklich machen. Es gibt Wichtigeres, als Dinge ernst zu nehmen, über die ich besser lachen sollte. Zum Beispiel finde ich es wichtiger, meinen Fokus auf bleibendes Glück auszurichten – also auf Lebensfreude, Liebe und Sinn – sowie auf Methoden, die mir das ermöglichen.
Essentielle Fragen
Eine andere Antwort ist, dass ich schlicht nicht weiß, wie lange ich leben werde. Vielleicht lang. Vielleicht kurz. Deswegen beschäftige ich mich lieber zuerst mit den essentiellen Fragen und erst danach mit allem anderen. Essentielle Fragen sind für mich solche hier:
Wo war ich vor meiner Geburt? Was ist nach meinem Tod? Wie verbringe ich die Zeit zwischendrin bestmöglich? Was ist der Sinn von Allem? Warum lebe ich? Warum ist alles so, wie es ist? Welche Rolle spiele ich? Welche will ich spielen? Drama, Tragödie oder doch lieber Komödie?
Ich halte es für äußerst sinnvoll investierte Zeit, sich über diese Fragen Gedanken zu machen. Antworten zu suchen, die für einen selbst passen. Es lohnt sich in vielfacher Hinsicht. Dafür ist es nie zu spät – aber auch nie zu früh.
Ich wünsche allen viel Spaß dabei, die wirklichen wichtigen Dinge im Leben anzugehen.
Beitragsbild: © Arne Kruse