Keiner ist besser oder schlechter
Jeder Mensch wird im wahrsten Sinne des Wortes in seine Familie und Gesellschaft hineingeboren. Jeder muss zunächst mit dem klarkommen, was er vorfindet. Die Eltern, das zu Hause, das Umfeld, die Gesellschaft, der Staat. Keiner ist besser oder schlechter, weil er hier oder dort hineingeboren wurde. Niemand kann etwas dafür. Alle finden nur etwas vor, das eben zunächst so ist, wie es ist.
Jeder entscheidet selbst
Mit zunehmendem Alter entscheidet jeder mehr und mehr selbst, was er aus dem macht, was er vorfindet. Entgegen den stumpfen Ideen, die immer noch in vielen Veröffentlichungen zu lesen sind, sind es zumindest in freien Gesellschaften weniger die sozialen Umstände, die das Leben von Menschen vorzeichnen. Im Gegenteil, es sind die jeweiligen Menschen selbst, die dies tun. Ihre persönliche Einstellung. Ihre persönlichen Werte. Ihre persönlichen Handlungen. Diese „inneren“ Faktoren bestimmen, in welche Richtung sich jemand entwickelt.
Gleiche Ausgangslage, unterschiedliche Wege
Die einen haben eine schwierigere Kindheit und Jugend. Sie werden misshandelt oder sonst wie vernachlässigt. Das belastet die Kinder. Dennoch zeichnet auch dies die Leben der Kinder nicht mit Sicherheit vor. Denn ein Teil der Leute mit schwieriger Kindheit entscheidet sich, es selbst anders zu handhaben, als die Eltern. Ein anderer Teil tut dies nicht. Fragt man Leute aus beiden Gruppen, warum sie ihre Leben so leben, wie sie es tun, könnten sie beide antworten: Wegen der eigenen Kindheit. Was für den einen ein Grund ist, Dinge bewusst anders zu tun, ist für den anderen eine Ausrede. Persönliche Einstellungen, Wertungen und Handlungen geben den Ausschlag.
Individuelles gibt den Ausschlag
Geschwister innerhalb der gleichen Familien schlagen bisweilen völlig unterschiedliche Lebenswege ein. Warum? Sie stammen doch aus der gleichen Familie. Sie hatten die gleichen Möglichkeiten. Jetzt gibt es Leute, die sagen: „Nein, die Kinder wurden unterschiedlich behandelt und geliebt. Daran liegt es.“ Ich sage: Den Ausschlag geben individuelle Vorlieben, Einstellungen und Wertungen. Das fängt schon in der Kindheit an. Jeder ist unterschiedlich und individuell gepolt – schon als Kind und Jugendlicher.
Manches ist wertvoller
Man könnte ewig darüber sinnieren, was nun gerechter ist und was nicht. Sicher ist meiner Meinung nach: Eine demokratische und liberale Gesellschaftsordnung ist wertvoller, als eine Diktatur. In Familien, die die Würde und Menschenrechte ihrer Mitglieder achten, lebt es sich besser, als in tyrannischen Familien. Nachbarn, die einen in Ruhe lassen, sind den meisten Menschen willkommener als Nachbarn, die einen belästigen und hassen.
Eltern können die Welt besser machen
Je mehr Menschen es gibt, die für Freiheit und Demokratie eintreten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen tatsächlich in freien Gesellschaften leben können. Je mehr Menschen es gibt, die ihre Kinder mit Liebe, in Freiheit und zu Selbstverantwortung erziehen, desto mehr Kinder haben eine schöne Kindheit und ein einfacheres Leben. Wer wünscht, dass Kinder bessere Umstände haben, sollte daran arbeiten, dass mehr Eltern ihnen dies ermöglichen. Wer wünscht, dass mehr Kinder und Erwachsene glücklich sind, stärkt ihr Bewusstsein, das eigene Leben selbstverantwortlich in die Hand nehmen zu können – unabhängig von ihrem familiären und sonstigen Umfeld.
Ich halte es daher für eine äußerst sinnvolle Aufgabe, sich für demokratische Werte wie Freiheit und Toleranz genau wie für menschliche Werte wie Liebe und Weisheit einzusetzen. Zu beidem gehört übrigens dazu, Grenzen zu setzen.
Viel Spaß dabei wünsche ich allen! ✌
PS: In meinem Buch „Nie wieder schwach“ habe ich versucht, die wichtigsten Werte von freien Gesellschaften zusammenzufassen und zu erklären. Ich empfehle es nach wie vor.
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