Vom Streben nach Glück

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Glück als Ziel

Wenn ich anderen etwas wünsche, dann Glück. Aber genauso wünsche ich ihnen Freiheit, Gesundheit, Wohlstand und ein langes Leben. Würde ich das auf eine Sache eindampfen, wäre es Glück. Es ist ziemlich sicher, dass jeder glücklich sein will. Die meisten Menschen, die ich kenne, wollen glücklich sein, mich eingeschlossen. Ja, ich strebe nach Glück. Gleichwohl führt nicht alles, was ich tue, zu meinem Glück. Das macht nichts. Denn ich kann mein Streben, mein Handeln und meine Sichtweise jederzeit anpassen. Zumindest, solange ich lebe. Ich sammle Erfahrungen. Daraus kann ich lernen.

Das indirekte Streben nach Glück

In unserer Welt ist es üblich, nicht direkt nach Glück zu streben. Oft streben wir primär andere Dinge an. Zum Beispiel Reichtum, Gesundheit oder Freiheit. Zum Beispiel Liebe, erfüllende Partnerschaften oder Sex. Zum Beispiel Erlebnisse, Sinn oder Potentialentfaltung. Zum Beispiel leckeres Essen, gute Freunde und Anerkennung. Zum Beispiel Ruhm, Erfolg oder Kinder. Manch einer wünscht sich Macht. Habe ich etwas vergessen? Ach ja! Eis! Natürlich werden diese Dinge ultimativ angestrebt, um glücklich zu sein. Wer nun sagt: „Ich will glücklich sein und die Dinge verfolgen und tun, die tatsächlich zu meinem Glück führen“, kürzt die ganze Sache ab. Gleichwohl sind die oben erwähnten Dinge durchaus schön und nützlich. Warum nicht danach streben? Dagegen ist nicht pauschal etwas einzuwenden. Es hilft nur, nicht zu vergessen, was das eigentliche Ziel sein soll: glücklich sein.

Vom Glück des Unglücklichseins

Falls wir mal nicht glücklich sind, ist das kein Problem. Wer unzufrieden oder unglücklich ist, hält das irgendwann nicht mehr aus. Entweder wird der Leidensdruck unerträglich. Dann bewegen wir uns (Peitsche). Oder aber wir sehen bei Mitmenschen, dass es auch anders geht und bewegen uns (Karotte). Ich kenne beides. Unglücklich sein hat noch einen weiteren großen Vorteil: Wer das Gefühl kennt, unglücklich zu sein, entwickelt erstens Verständnis und Mitgefühl für andere Menschen. Empathie. „Hey, ich verstehe das. Ja, ist nicht so der Hit“. Zweitens, und das ist mindestens genauso wertvoll, kann man als Unglücklicher Lösungswege finden, um das Tal der Tränen zu verlassen. Sofern man das tut, kann man eine Inspiration für andere sein. Man kann anderen Menschen wirklich helfen. Wenn wir also unglücklich sind, sollten wir daran nicht verzweifeln. Stattdessen hilft es, zu denken: „Wenn ich schon drin bin, schaue ich mir das Jammertal an. Und dann finde ich einen Weg hinaus.“ So verwandelt sich erlebte Misere in eine sinngebende Aufgabe. Denn wir sind niemals die einzigen, die genau unser Problem haben.

Wo ist das Glück zu finden?

Wo finden wir nun das Glück? Müssen wir warten, bis wir 80 oder 90 Jahre alt sind, um glücklich zu sein? Und sonst geht es nicht? Müssen wir Millionär sein? Müssen wir berühmt sein? Müssen wir eine Weltreise gemacht haben? Müssen wir Schema F – was immer wir darunter verstehen – erfüllen? Es gibt ganz viele Ideen über Wege zum Glück. An vielen ist durchaus etwas dran. Doch dann kommt jemand mit einem schlauen Meme um die Ecke und sagt: „Es gibt keinen Weg zum Glück – Glück ist der Weg.“ Ich entgegne dann: „Natürlich gibt es Wege zum Glück. Es muss nur Glück als Ziel draufstehen!“

Bedingtes und unbedingtes Glück

Und dann kommt jemand anderes um die Ecke und sagt: „Es gibt bedingtes Glück und es gibt unbedingtes Glück. Was willst Du lieber?“. Wer könnte so etwas nur behaupten? „Beides natürlich!“ lautet meine Antwort. „Aber unbedingt wäre mir noch wichtiger“. Bedingtes Glück ist demnach an Bedingungen geknüpft. Meistens an äußere Umstände und innere Gefühle. Sind sie nach unserem Gusto, fühlen wir uns gut. Andernfalls leiden wir. Unbedingtes Glück hingegen soll dauerhaft sein. Es soll in uns drin sein. Da, wo wir es oft nicht vermuten. Klar scheint mir: Es ist unsere Sichtweise, die darüber entscheidet, wie wir die Dinge erleben und wie wir auf Dinge reagieren. Also wir entscheiden. Nicht die Welt um uns herum. Wenn es stimmt, dass unser Glück in uns ist, wie finden wir es dann? Unter anderem, in dem wir an unserer Sichtweise arbeiten. Und darüber schreibe ich hier immer wieder gerne. Es schadet auch nicht, etwas für sich und für andere zu tun.

Ich wünsche allen viel Spaß dabei, nach Glück zu streben und Erfahrungen als letztlich sinngebend zu betrachten. Freiheit, Gesundheit und Wohlstand schaden natürlich auch nicht. Viel Glück!

Beitragsbild: © Arne Kruse


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