Die internationale Ordnung ist anarchisch
Zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nehme ich als Bürger eines freien Landes mein Recht auf Redefreiheit wahr. Es freut mich, dass in immer mehr Köpfen der freien Welt die Botschaft ankommt: Ohne starkes Militär ist alles nichts. Die internationale Ordnung unserer Welt ist anarchisch. Das heißt, jeder macht, was er will. Es gibt keine Weltpolizei. Es gibt kein Weltgericht. Es gibt zwar die UN. Doch ist sie nichts weiter als ein Forum, wo sich Diktaturen und Demokratien gleichberechtigt gegenüber sitzen. Das ist an sich eine Beleidigung der Menschenrechte. Die Diktaturen dieser Welt teilen das gemeinsame Interesse, Diktatur aufrecht zu erhalten. Dafür nutzen sie alles, was ihnen passt: Die UN, Wahlen, das Völkerrecht. Die freie Welt ist für sie eine Bedrohung. Natürlich ist sie das. Denn wo Freiheit, Menschenrechte und demokratische Werte ungehindert ausgelebt werden dürfen, haben Diktatoren und ihre Ideologien das Nachsehen.
Diktaturen sind schlauer geworden
Diktaturen und ihre Verfechter haben in den letzten Jahrzehnten dazu gelernt. Sie haben gelernt, dass Militär, Terror und Unterdrückung nicht ausreichen, um das eigene Regime am Leben zu halten. Eine prosperierende Wirtschaft ist ebenso wichtig. Internationale Kooperation und Ansehen im Ausland sind wichtig. Und den Gegner zu täuschen, zu manipulieren und im Unklaren zu lassen, hilft auch.
Wohlstandsverwahrlosung
Das Problem der freien Welt ist, dass zu viele Menschen in ihr wohlstandsverwahrlost sind. Vor lauter Wohlstand glauben sie an Märchen. Sie denken, reden und handeln völlig naiv. Sie bilden sich Dinge ein, die nichts mit der Realität zu tun haben. Sie verzetteln sich in Nebensächlichkeiten. Sie tun so, als würden sie die Welt beherrschen. Dabei übersehen sie, dass die Mehrheit der Menschheit von Tyrannei und Unrecht beherrscht wird. Und damit meine ich nicht die Tyrannei des Westens oder des „weißen“ Mannes, sondern die Tyrannei, die Afrikaner, Asiaten, Russen und Südamerikaner sich selbst antun. Ich meine die Tyrannei von Nationalismus, Islamismus und autoritärer Herrschaft jeglicher Colour.
Freedom is not for free
Menschenrechte, Freiheit und Demokratie gibt es nur dort, wo sie erkämpft wurden und bewahrt werden. Das Erkämpfen war blutig und dauerte Jahrhunderte. Das Bewahren benötigt wahnsinnig viel Aufwand. Starke Institutionen. Armee und Polizei. Ein Rechtssystem. Allgemein anerkannte gemeinsame Grundwerte. Bildung. Reife Menschen. Kluge Politik. Die USA! Haben wir das in der freien Welt verstanden? Ich sehe Anzeichen des Verstehens, aber auch jede Menge Unvernunft.
Starke Wirtschaft und starkes Militär
Deutschland als größtes Land Europas sollte endlich seine Verantwortung wahrnehmen. Dazu gehört es, stark zu sein. Und stark zu sein bedeutet: starke Wirtschaft, starkes Militär. Wer eines oder beides negiert oder vernachlässigt, hat die Kräfteverhältnisse und Entwicklungen auf unserer Welt nicht verstanden. Ohne starke Wirtschaft können wir kein Militär mehr bezahlen. Ohne Militär sind wir leichte Beute für Tyrannen, Räuber und Schutzgelderpresser. Wem Freiheit und Frieden am Herzen liegen, der sollte in Wohlstand und Militär investieren.
Ich hoffe, dass dies verstanden wird. Es deutet meines Erachtens nichts darauf hin, dass die Welt friedlicher, freier und demokratischer wird. Das Gegenteil ist am Laufen. Wir sollten uns jetzt darauf vorbereiten. Das bedeutet auch, mehr Werbung an Schulen und in den Medien für den Militärdienst und für eine starke Industrie und Wirtschaft. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wenn die Grünen sich dieser Aufgabe nicht unterordnen wollen oder können, sollten sie nirgends regieren, genauso wenig wie die AfD, die sich lieber Putin unterordnen will. Es ist Zeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen.
Lang lebe die Ukraine. Lang lebe die freie Welt. Mögen alle Menschen frei sein. Möge die freie Welt stark sein – und zwar am Stärksten.