Müssen und Nichtmüssen beim Arbeiten

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Der frühe Vogel fängt den Wurm

Folgende scheinbar verrückte Sache habe ich bei mir festgestellt. Vielleicht gilt sie auch für Dich. Wenn ich später anfange zu arbeiten, bleibe ich ungerne länger als üblich. Wenn ich früher anfange zu arbeiten, bleibe ich gerne länger. Wie kann das sein? Sollte es nicht genau andersherum sein? Wenn ich früher beginne, müsste ich doch auch früher müde sein, früher nach Hause wollen. So ist es aber nicht.

Muss oder kann

Wie ist das zu erklären? Vielleicht so: Wenn ich später anfange, dann muss ich länger arbeiten. Um nicht ins Minus zu kommen. Um meine Arbeit zu schaffen. Beginne ich früher, kann ich länger machen – und dadurch sogar noch Überstunden aufbauen – muss es aber nicht. Müssen demotiviert mich. Nichtmüssen motiviert mich. Ist das ein psychologisches Gesetz? Sicher tickt jeder anders. Für mich scheint es zu gelten. Eine weitere Beobachtung bestätigt meine Erfahrung:

Mehr motiviert mehr

Je mehr ich den Tag über zu tun habe, desto mehr schaffe ich. Je weniger ich vorhabe, desto weniger schaffe ich. Klingt verrückt. Ist aber meine Erfahrung. Oft gehe ich direkt nach der Arbeit zum Fitness. Eine Stimme in mir sagt: „Heute nicht. Bin k.o. Bin schlapp. Bin müde. Geh lieber nach Hause.“ Dann gehe ich trotzdem zum Sport und siehe da: nach einigen Minuten aufwärmen bin ich topfit. Und nach dem Sport noch immer. Wie kann das sein? Ich denke: „Das waren Fake-News vorher“. Gleiches gilt für größere Vorhaben:

Ein Buch schreibt sich in 30 Minuten

„Um ein Buch zu schreiben, benötige ich mindestens drei Monate frei, besser noch ein halbes Jahr. Oder einen 50 Prozent Teilzeitjob. Denn ich brauche Zeit und Ruhe. Das kostet mich Geld. Also muss ich jetzt mehr arbeiten, um mehr Geld zu verdienen, damit ich dann irgendwann mehr frei habe und dann ein Buch schreiben kann. Oder ich kann es erst in der Rente machen.“ So dachte ich lange. „Pustekuchen“, zeigte mir die Realität. Mein Buch habe ich in 30 Minuten verfasst. 30 Minuten jeden Morgen. Die halbe Stunde früher aufstehen konnte ich mir leisten. Mein Alltag war geschäftig wie immer. Buch morgens bedeutete aber für abends: Ich musste jetzt nicht mehr an meinem Buch arbeiten – hatte ich ja schon am Morgen – aber ich konnte! So wurden aus 30 Minuten täglich dann öfters 60 oder 90 Minuten. Je mehr ich tat und vorhatte, desto weniger musste ich und desto mehr schaffte ich.

Wie gesagt: Das habe ich bei mir festgestellt. Vielleicht bist Du ein ganz anderer Typ und für Dich gilt das Gegenteil?

Ich wünsche Dir viel Spaß dabei, herauszufinden, was für Dich gut funktioniert um dann produktiver zu sein.

Beitragsbilder: © Arne Kruse


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